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Samstag, 24. Oktober 2015

Wieder zu Hause!






Wieder zu Hause!
 
Nun bin ich wieder zu Hause in Bozoum!
Am Donnerstag, d. 15. Oktober, bin ich von Lissabon abgeflogen, in Paris umgestiegen und kam gegen 15 Uhr in Turin an. Hier hat mich Valter, ein Freund, abgeholt und zu unserer Pfarrgemeinde Santa Teresa d‘ Avila gebracht. Es war das Fest dieser großen Heiligen und aus Anlass ihres 500. Geburtstages fand eine große Eucharistiefeier statt: Kardinal Amato war extra aus Rom gekommen. Außerdem waren unser Provinzial, Pater Giustino, die Karmelitinnen von Santa Teresa in Turin und viele Menschen anwesend.
Ich zelebrierte mit etwa 20 Priestern und begrüßte die Schwestern, Patres und Freunde. Gegen 20.30 Uhr kam Paolo, ein anderer Freund, und brachte mich nach Cuneo, wo wir gegen 22 Uhr ankamen. Ich begrüßte und umarmte meine Schwester, meine Nichte und meinen Neffen, dann kam die Mama dran, und endlich konnte ich mich ausruhen. Ich blieb einige Tage in Cuneo, vor allem bei der Familie.
Am Dienstagmorgen stand ich gegen drei Uhr auf, um zum Flughafen von Turin zu fahren. Von dort flog ich um 6 Uhr nach Paris und am Abend kam ich in Bangui an. Hier traf ich unsere Karmel-Gemeinschaft, die immer noch von etwa 3000 Flüchtlingen umgeben ist. Wegen Zusammenstößen in den letzten Wochen sind es noch mehr geworden.
Am Mittwoch erkundigte ich mich, wie die Lage auf der Straße von Bangui in Richtung Bozoum und zur Grenze nach Kamerun ist. Es ist die einzige Straße, auf der die Hauptstadt Lebensmittel und Waren erhalten kann, und sie ist praktisch seit dem 26. September blockiert. Es gibt Straßensperren, die die Banditen errichtet haben. Sie nutzen die Gelegenheit, um zu plündern und zu rauben.
Glücklicherweise konnte ich einen Flug der Vereinten Nationen für Hilfsgüter (UNHASS) bekommen. Am Donnerstagmorgen flogen wir ab und waren gegen 10 Uhr in Bouar. Hier begrüßte ich unsere Gemeinschaften von Sant Elia und Yolé; am Abend war ich in Baoro.
Hier waren Pater Lionello und Bruder Martial und, gerade angekommen, der Dekan Pater Carlo Cencio, der seit 1971 als Missionar in Zentralafrika tätig ist.
Am Freitagmorgen machte ich mich auf den Rückweg und kam gegen 12 Uhr in Bozoum an. Ich begrüßte die Gemeinschaft und die neuen Schwestern, die während meiner Abwesenheit eingetroffen sind.
Endlich zu Hause!


con la nipote grande....

Cuneo

Cuneo, alle 3.25 di notte...

Foto per carta d'identità
Photo identité

Bangui




P.Carlo a Baoro
p.Charles à Baoro

Freitag, 16. Oktober 2015

Fatima 2015




 


Fatima 2015
 
Nach der abenteuerlichen Abreise von Bouar konnte ich am Freitagmorgen nach Kamerun fliegen. Bei mir war Ludmila von SIRIRI aus Prag. In Douala begrüßten wir die „neuen“ Schwestern aus Bozoum, die uns mit großer Freude empfingen. Sie gehören zur Kongregation „Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit“.
Um 23 Uhr flogen wir nach Paris. Von dort ging es für mich weiter nach Lissabon, wo ich am Samstagvormittag um 11 Uhr ankam.
Ich war dort, weil mich das Hilfswerk „Kirche in Not“ eingeladen hatte, damit ich über die schwierige Lage in Zentralafrika berichte. Zusammen mit mir waren Schwester Annie Demerjian, die in Syrien lebt und arbeitet, ein Bischof aus Nigeria und  Pater Andreas, der sich mit der Situation der Christen im Mittleren Osten beschäftigt. Es war beeindruckend, mit so außergewöhnlichen Menschen zusammen zu sein und mit ihnen die Leidenschaft für die Kirche zu teilen und das Leiden vieler Männer und Frauen mitzutragen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Sie leben in Syrien unter Bomben, und bei diesem Meer der Verwüstung schaffen es Schwester Annie und ihre Mitschwestern, mit Freude und Respekt vor der Würde den Menschen in Not zu helfen.
In Nigeria lebt man in der beständigen Gefahr von terroristischen Anschlägen auf die Kirchen. An jedem Sonntag gibt es Massaker.
Es ist eine sehr schwierige und gefährliche Situation, die mich tief berührt. Im Abendland denken wir oft, dass das Martyrium eine Angelegenheit vergangener Jahrhunderte ist, aber es ist die Realität für Tausende von Menschen, die weiterhin voller Freude die Schönheit des christlichen Glaubens bekennen.
Mögen ihr Glaube und ihr Opfer unseren Glauben stärken!
Nach meiner Ankunft wurde ich von Catarina Martins und  Felix Lungu begrüßt. Sie arbeiten im portugiesischen Büro von „Kirche in Not“. Bei Regen fuhren wir Richtung Norden. Nach 350 km kamen wir gegen 16.30 Uhr in Braga an und befanden uns fast sofort auf der Bühne, um die Lage in unseren Ländern, in Syrien, Nigeria und Zentralafrika, zu schildern. Am nächsten Tag waren wir in einem Heiligtum, das dem heiligen Benedikt geweiht ist: San Benito Puerta Aberta. Dort haben wir die Eucharistie im Gedenken an die verfolgten Christen und zu ihrer Unterstützung gefeiert. Wir haben dort auch eine kleine Gemeinschaft von Zisterzienserinnen getroffen, mit denen wir uns zum Gebet versammelt haben.
Am selben Abend fuhren wir nach Fatima, wo wir gegen 23 Uhr ankamen. Es sind die Tage, in denen große feierliche Veranstaltungen wegen des Jahrestages der letzten Marienerscheinungen am 13. Oktober 1917 stattfinden. Hier, in diesem kleinen Dorf, das nur wenig oder gar keine Bedeutung hatte, erschien die Jungfrau drei Hirtenkindern und gab ihnen eine sehr aktuelle Botschaft: Sie forderte alle zu Gebet und Bekehrung auf.
Am 12. ging ich allein auf der großen Esplanade umher. Es waren nur wenige Menschen da und ich hatte Zeit zu beichten, zu beten und drei Kerzen anzuzünden: eine für Zentralafrika, eine für unsere Karmelgemeinschaft und eine für die Familie und die Freunde. Um 12.30 Uhr feierte ich die hl. Messe auf Italienisch und traf einige sehr liebe Freunde aus Italien. Am Abend fand das Rosenkranzgebet statt und danach folgte die Prozession mit der Statue der Madonna. Es regnete, aber der Platz war voll und es war sehr schön und beeindruckend, so großen Glauben zu sehen.
Der 13. ist der Feiertag. Nach dem Rosenkranz begann die Prozession. Es waren 500 Priester anwesend, etwa 20 Bischöfe und eine riesige Menschenmenge. Die Sonne schien und die Eucharistiefeier war feierlich und ruhig. Zum Schluss wurde die Statue der Madonna in einer Prozession an ihren Platz zurückgebracht. Ich stand genau neben dem Thron, auf den sie zurückgestellt wurde.
Am Nachmittag fuhren wir nach Lissabon zurück, wo wir noch einmal in einem Saal der Geographischen Gesellschaft von Portugal unsere Länder vorstellten.
Am 14. waren für uns verschiedene Interviews mit Fernsehen, Zeitungen und Radio geplant, aber wir haben es geschafft, uns ein paar Stunden zu nehmen, um Lissabon zu besichtigen: die Kirche des hl. Antonius, sein Geburtshaus, die Kathedrale und das Hieronymitenkloster.
Und nun bin ich auf dem Weg nach Italien.
Von dort werde ich am 20. Oktober wieder nach Zentralafrika zurückfliegen.
 


 

La casa natale di Lucia, una dei 3 veggenti di Fatima
la maison de Lucie, une des 3 voyants de Fatima
















Montag, 12. Oktober 2015

Ob ich fahren kann???



Ob ich fahren kann???
 
In diesen Tagen war ich wieder unterwegs. Am Montag bin ich nach Bouar gefahren, das 250 km von Bozoum entfernt liegt. Die Straßen sind am Ende der Regenzeit noch schlechter. In Bossemptele, 87 km von Bozoum entfernt, stieß ich auf einige hundert Lastwagen, die wegen der Zusammenstöße in Bangui nicht weiterfahren konnten. In den nächsten Tagen werden sie versuchen, nach Bangui zu fahren, aber es gibt viele Straßensperren der Anti-Balaka. Sie greifen viele Fahrzeuge an, um sie auszurauben.
Ich war in Bouar, weil das jährliche Treffen aller Pfarrgemeinden stattfand. Der Bischof war anwesend und wir diskutierten, stellten die Lage jeder einzelnen der 12 Pfarrgemeinden der Diözese dar, die 300 km breit und 250 km lang ist.
Es war ein sehr schöner Moment des Austausches, der Brüderlichkeit, der Arbeit, aber auch der Freude. Groß waren der Glaube und die Liebe zu dem Land und den Menschen, die uns anvertraut sind.
Mit einer feierlichen Konzelebration haben wir am Mittwoch das Treffen beendet. Wir haben der Jungfrau des Rosenkranzes unsere Bemühungen, unsere Träume und Hoffnungen anvertraut, damit das Land sich erholen kann.
Am Donnerstag hätte ich nach Bangui fahren müssen. Die Straße ist noch unbefahrbar: Am Dienstag haben die Blauhelme versucht, die Straßensperren der Anti-Balaka zu entfernen, aber als der Konvoi durchfuhr, wurden sie angegriffen und es gab Tote und Verletzte. Ich fürchte, dass die Straße nach Bangui eine Zeitlang gesperrt bleiben wird!
Am Donnerstagmorgen bekam ich wunderbarerweise für mich und Ludmila einen Platz im Flugzeug Bouar-Bangui. Ludmila ist die Dame aus Prag, die im Auftrag von SIRIRI  für die Lehrerfortbildung tätig war. Zu Hause warten 16 Enkel auf sie und sie kann sich keine Verspätung leisten!!!
Wir flogen mit dem Flugzeug des „United Nations Humanitarian Air Service“ (UNHAS), in dem viele Angestellte der Hilfsorganisationen waren.  Sie saßen einige Wochen auf den verschiedenen Basen, die im Land verstreut sind, fest. Nach einer Zwischenlandung in Berberati kamen wir gegen ein Uhr in Bangui an. Man bemerkt eine große Anspannung und sieht Warteschlangen vor den Tankstellen: Wenn die Straße blockiert ist, wird es für die Hauptstadt schwierig, das, was zum Leben nötig ist, zu finden.
Am Freitagmorgen bestieg ich das Flugzeug nach Douala in Kamerun. Am Samstagabend flog ich über Paris nach Lissabon weiter. Dort erwarteten mich Freunde von „Kirche in Not“ , um einen Augenzeugenbericht über Zentralafrika zu hören.








Code a Bangui per cercare il carburante...
les queues à Bangui pour acheter du carburant


Samstag, 3. Oktober 2015

Angst und Hoffnung



Angst und Hoffnung
 
Seit einigen Tagen ist Zentralafrika wieder in Aufruhr.
Zwischen Samstag, d. 26., und Dienstag, d. 29. September, gab es nach Angaben der UNO allein in Bangui 41 Tote und 266 Verletzte. Alles hat damit angefangen, dass ein getöteter Moslem entdeckt wurde, und in kürzester Zeit eskalierte die Lage. Es wurde getötet, geschossen, gestohlen und zerstört; am meisten wurden die Hilfsorganisationen ausgeraubt und ihre Büros zertrümmert. Daher sind 42.575 Menschen von zu Hause geflohen. Sie haben Zuflucht in den verschiedenen Lagern der Pfarrgemeinden und Klöster und im Flughafen
gesucht. Diese Lager gibt es seit Dezember 2013. Gerade jetzt, wo sich die Lage etwas zu beruhigen schien und man die Wahlen erwartete,  scheint man wieder an den Ausgangspunkt zurückgekehrt zu sein. Es gibt noch sehr viel zu tun, tief drinnen in den Herzen der Menschen.
Man muss wieder bei Null anfangen, langfristig planen, ohne sich von dem überwältigen zu lassen, was unverzüglich notwendig ist, und diejenigen, die keinen Frieden wollen, müssen ernsthaft entwaffnet werden. Es muss noch sehr viel getan werden und leider habe ich den Eindruck, dass wenig geschehen ist, auch auf Seiten der großen Organisationen wie den Vereinten Nationen. Auch in anderen Städten haben die Verbrecher die Gelegenheit wahrgenommen zu plündern, die Gefängnisse anzugreifen und Probleme zu schaffen.
Hier in Bozoum gab es ein paar Schüsse und einige Drohungen gegenüber den Hilfsorganisationen, aber insgesamt vor allem Anspannung. Einige Dummköpfe haben sich erdreistet, eins unserer muslimischen Kinder auf dem Heimweg von der Schule zu bedrohen!
Dafür bin ich mehrmals in die Stadt heruntergefahren, um Präsenz zu bekunden und um die Böswilligen zu entmutigen.
Am Sonntag war das Fest des heiligen Vinzenz von Paul, eines großen Heiligen: Er hat die Nächstenliebe „erfunden“.  Nicht in dem Sinn, dass es sie vor ihm nicht schon gegeben hätte, sondern in dem Sinn, dass er sie gelebt hat, indem er über sie nachdachte und seinen Traum verwirklicht hat. Er hat Arme und Reiche, Adlige und Bürger, Männer und Frauen organisiert, damit sie im Namen Gottes mit Liebe und Klugheit denen helfen, die in Not sind, indem sie Zeit, Geld und Sachen schenken, aber vor allem Zärtlichkeit und Barmherzigkeit.
Auch hier in Bozoum gibt es Vorträge über den heiligen Vinzenz  und am Sonntag habe ich die Gelegenheit ergriffen und über diesen Heiligen und seine kluge und liebenswerte Nächstenliebe gesprochen.
Am Montagvormittag habe ich für die Schüler unserer Schulen die hl. Messe gefeiert. Es ist beeindruckend, so unendlich viele Kinder in der Kirche zu sehen! Es waren mehr als 1200!
Die Feier war sehr lebhaft und sogar die Kleinsten aus dem Kindergarten haben auf ihre eigene Art gebetet und Gott gelobt.
Unsere Schulen machen auch mit den Neuerungen, die die Freunde von Siriri, der Hilfsorganisation aus Prag, eingeführt haben, gute Fortschritte.  Ludmilla, die zu dieser Organisation gehört, ist in den ersten Schulwochen hier geblieben, um den Lehrern bei den neuen Methoden behilflich zu sein. Alles ist ok, um lesen zu lernen: auch ein T-Shirt von Inter (wie ich glaube) mit der Aufschrift Samsung…